Bioelektrische-Impedanz-Analyse (BIA)

Bioelektrische-Impedanz-Analyse (BIA)

Bioelektrische-Impedanz-Analyse (BIA)

Was wird mit der bioelektrische Impedanzanalyse gemessen?

Die bioelektrische Impedanzanalyse, kurz BIA, ist ein Verfahren zur Bestimmung der Zusammensetzung des menschlichen Körpers. Sie wird vor allem zur Ermittlung des Körperfettanteils verwendet. Bei der BIA-Methode handelt es sich um eine von Wissenschaftlern weltweit anerkannte Messmethode, bei der schwacher, für den Menschen nicht spürbarer Strom durch den Körper geleitet wird. Neueste Technik und immer weiter fortschreitende Erkenntnisse der Wissenschaft über die Struktur des menschlichen Körpers und seine Funktionen machen es möglich, dass wir heute nicht nur unser Körpergewicht, sondern auch die Muskel- und Knochenmasse, Fettanteil, Gesamtkörperwasser, Grundumsatz u.a. ziemlich genau definieren können. Die Messung ist gesundheitlich komplett sicher, auch für Kinder, Patienten mit leichten oder schweren Erkrankungen oder Patienten mit Prothesen oder implantierten Metallteilen.

Ausnahme:  Menschen mit einem implantierten Defibrillator sollten nicht gemessen werden, um eventuelle Störungen ihres elektronischen Gerätes durch den Strom (0,8 mA und 50 kHz) zu vermeiden.

Die Messung sollte möglichst immer unter denselben Bedingungen stattfinden: 
  • nach Möglichkeit zur gleichen Tageszeit
  • der letzte Sport sollte mindestens 12h her sein 
  • der weibliche Zyklus wird bei der Auswertung beachtet
  • die Messung muss über die nackten Füße und Hände erfolgen 
    (am Tag der BIA-Messung sollte dies bei der Kleidungswahl beachtet werden > z.B. nach Möglichkeit keine Strumpfhosen tragen)

Mit einer BIA-Messung kann man die genaue Zusammensetzung des menschlichen Körpers durch eine umfassende Körperanalyse ermitteln und beurteilen. Bei der Bioelektronischen-Impedanz-Analyse wird ein schwacher aber nicht spürbarer Strom über die Fuß- und Handsensoren der Messwaage durch den Körper geleitet. Der Stromfluss gibt der Messwaage über 4 Elektroden an den Händen und an den Füßen einen genauen Überblick über die im Körper befindlichen Fett- und Muskelanteile.

Die analysierten Körperkompartimente sind im Einzelnen:
  • Fettmasse  >  FM  (Fat Mass)
  • Körperwasser  >  TBW  (Total Body Water)
  • Muskelmasse  >  (Muscle)
  • Fettfreie Masse  >  FFM  (Fat Free Mass)
  • Körperzellmasse  >  BCM  (Body Cell Mass)
  • Extrazelluläre Masse  >  ECM  (Extracellular Mass)
  • Magermasse  >  LBM  (Lean Body Mass)

Über in der Regel insgesamt 8 Elektroden (4 Hand- und 4 Fußsensoren) wird eine präzise Messung durchgeführt. Wir arbeiten mit  Analysewaagen, die sogar in der Lage sind eine separate Körperfett- und Muskelmessung von Ober- und Unterkörper als separate Teilmessung zu erfassen und diese Ergebnisse darzustellen. Für die dauerhafte Erfassung und Dokumentation der Messungen werden die gemessenen Werte ausgelesen und auf einem Computer gespeichert. Mit einer solchen Analyse erhält man insbesondere folgende Ergebnisse:
  • Ernährungszustand
  • Trainingszustand
  • Gesundheitszustand

Die Daten einer BIA-Analyse sind von grundlegender elementarer Bedeutung, um eine individuelle und detaillierte Beratung in Bezug auf alle Aspekte der Körperzusammensetzung zu liefern und richtig zu beraten. Die Ergebnisse einer BIA-Analyse geben einen direkten und schnellen Hinweis darauf, ob eine weitergehende Laboruntersuchung hin-sichtlich eines Vitamin- und Nährstoff-mangel angeraten und indiziert ist.

BMI  (Body Mass Index = Körpermassenindex)

Das äußere Erscheinungsbild und das Köpergewicht können über den tatsächlichen Gesundheitszustand täuschen. Das klassische Messsystem des sog. BMI (Body Mass Index = Körpermassenindex) liefert keine zuverlässigen Aussagen über den jeweiligen Fett- und Muskelanteil und somit auch über die Verbrennung von Kalorien eines Menschen.
Nebenwirkungs-Management

BIA-Messungen während einer onkolgischen Therapie

Warum sind begleitende BIA-Messungen während einer schulmedizinischen Krebstherapie so wichtig und angeraten?

Patienten mit einer onkologischen Therapie profitieren ganz wesentlich davon, wenn ihre Muskulatur und damit auch Kraft, Immunsystem und Vitalität so weit wie möglich erhalten bleiben. Für die Erhöhung eines Therapieerfolges ist eine Stabilisierung  unbedingt förderlich. Bei Tumor-patienten hat man durch die BIA-Messung die Möglichkeit eine Verminderung des Muskelgewebes bei gleichzeitiger Erhöhung des extrazellulären Flüssigkeitshaushaltes einfach und sicher aufzudecken. Dieser Umwandlungsprozess von Muskelmasse in Wasserbestandteile kommt leider sehr häufig vor. Bei einer BIA-Messung ist der Verlauf des Phasenwinkels ein sehr guter Indikator bezüglich einer drohenden Mangelernährung. Solche katabolen Prozesse können mit einer BIA-Messung frühzeitig erkannt werden. Und dies bereits frühzeitig, bevor die Personenwaage einen signifikanten Gewichtsverlust ausweist.

Begleitend zur Krebstherapie raten wir genau deshalb eine regelmäßige Überwachung über eine BIA-Messung an. Die Ergebnisse einer BIA-Messung geben ohne großen Aufwand innerhalb weniger Minuten Aufschluss über den Zustand des menschlichen Organismus. Die Ergebnisse unterstützen insbesondere das Therapeuten-Team in der Analyse und Überwachung des individuellen Ernährungszustandes. 

Es ist schon seit einigen Jahrzehnten bekannt, dass durch  onkologische Therapien mit Chemotherapeutika bzw.  Strahlenbelastung häufig belastende Nebenwirkungen auftreten, die sich maßgeblich auf den Stoffwechsel und somit auf die Versorgung des Körpers mit Vitaminen und Mineralstoffen leider negativ auswirken. Bedingt durch Neben-wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Schluckbeschwerden, Fatigue, Mundschleimhautentzündung  und anderen möglichen Folge-erscheinungen leidet eine für den Gesundungsprozess und zusätzlicher Aktivierung der Selbstheilungskräfte dringend notwendige ausgewogene Ernährung. Daraus resultiert nicht selten eine Mangelernährung, was dem Gesundungsprozess signifikant schlechtere Prognosen beschert. 

Bei Tumorpatienten hat man durch die BIA-Messung die Möglichkeit eine Verminderung des Muskelgewebes bei gleichzeitiger Erhöhung des extrazellulären Flüssigkeitshaushaltes einfach und sicher aufzudecken. So wird eine Abnahme und Verminderung der Körperzellmasse direkt sichtbar, die durch einen BMI-Check möglicherweise verschleiert blieben. Somit kann ein etwaiger Nährstoffmangel schnell und sicher abgebildet und zügig entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Und damit die sogenannte Pathogenese der Tumorkachexie, also eine im Rahmen einer Krebserkrankung auftretende Auszehrung und Abmagerung (Kachexie) des Körpers, vermieden werden.

Völlig unnötig und überflüssig

20 - 30% aller Krebserkrankten versterben jährlich
an den Folgen einer Mangelernährung

In einem 11-seitigen gemeinsamen Positionspapier "Für eine Verbesserung der Ernährungsversorgung bei Menschen mit Krebs in Deutschland" der Berufsverbände und Arbeitsgemeinschaften in der Deutschen Krebsgesellschaft aus dem Jahre 2016 berichtete man ausführlich über diesen Missstand. Nämlich das man derzeit allein in Deutschland jährlich rund 55.000 völlig unnötige Todesfälle zu beklagen hat. Patienten, die nicht an ihrer eigentlichen Krebs-erkrankung versterben, weil die eingeleiteten therapeutischen Maßnahmen zu keiner Gesundung führen. Sondern diese Patienten versterben leider Jahr für Jahr, weil deren Körper durch einen massiven Vitamin- und Mineralstoffmangel ausgezehrt werden und am Ende meist einem Multiorganversagen erliegen. Und bei den onkologischen Therapiemaßnahmen dies nicht auffällt. Nicht zuletzt weil dem Krebspatienten kein offensichtlicher übermäßiger Gewichtsverlust anzusehen ist.  Dieses Positionspapier wurde erstellt von:

  • Prävention und Integrative Onkologie (PRIO)
  • Soziale Arbeit in der Onkologie (ASO)
  • Palliativmedizin (APM)
  • Konferenz onkologischer Kranken- und
    Kinderkrankenpfleger (KOK)
  • Supportive Maßnahmen in der Onkologie,
    Rehabilitation und Sozialmedizin (ASORS)

Ferner schlossen sich auch diese Verbände und Organisationen an:

  • Verband der Diätassistenten e.V. (VDD)
  • Verband für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED)
  • Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner e.V. (BDEM)
  • Bundesverband Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen e.V. (BNGO)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)
  • Haus der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V. (HKSH) (Dachverband von 10 nationalen Bundesverbänden der Krebs-Selbsthilfe)
  • Das Lebenshaus e.V.
  • Kopf-Hals-Tumorstiftung
  • Selbsthilfenetzwerk Kopf-Hals-Mund

In diesem Positionspapier von 2016 heißt es:

"Die derzeitige Lage in Deutschland ist überaus besorgniserregend: Hierzulande wird bei etwa einem Drittel der stationär behandelten Menschen mit Krebs eine Mangelernährung festgestellt. 20 - 30% aller Krebserkrankten versterben an den Folgen einer Mangelernährung und nicht aufgrund ihrer Krebserkrankung." 15,16,17


(15) Penet M-F, Winnar PT, Jacobs MA, Bhujwalla ZM. Understanding cancer-induced cachexia: imaging the flame and its fuel. Curr Opin Support Palliat Care. 2011; 5(4):327-33.

(16) Loberg RD, Bradley DA, Tomlins SA, Chinnaiyan AM, Pienta KJ. The lethal phenotype of cancer: the molecular basis of death due to malignancy. CA Cancer J Clin. 2007;57(4):225-41.

(17) Löser C, Fruehauf S, Müller M, Brück P, Hahn L, Lange O, Masin M, Schiefke I, Bischof SC. Moderne Ernährungstherapie bei onkologischen Patienten - ein Positionspapier. Aktuel Ernahrungsmed. 2014; 39: 127-131.

Hier finden Sie das komplette Positionspaier von 2016 zum Download bzw. Ausdruck:

Download Positionspapier: "Für eine Verbesserung der Ernährungsversorgung bei Menschen mit Krebs in Deutschland" von 2016 →

Nicht zuletzt aus diesem Umstand heraus zählt die BIA-Messung und Analyse zum festen Bestandteil der persönlichen BERATUNG des Viriditas.Team.

FOCUS-Online-Autorin  berichtete am 28.01.2017

50.000 Krebstote durch Mangelernährung

Jeder vierte Krebspatient stirbt gar nicht am Tumor

In unserer Gesundheitspraxis im Haus Praxis-Spilburg in Wetzlar beraten wir Sie gerne persönlich. Auf Wunsch auch gerne in ihrem persönlichen Umfeld gegen Entschädigung einer Anfahrtspauschale. Wir arbeiten mit ihrem Onkologen-Team eng zusammen und erfüllen anspruchsvollste Anforderungen mit einem Angebot zahl-reicher Serviceleistungen, denn Ihre Gesundheit hat für uns stets höchste Priorität. 

Vor einer Beratung führen wir mit Ihnen ein kostenloses Kennen-lerngespräch in Form eines 20 bis 30 Minütigen Telefonates oder eines Online-Video-Interviews. In diesem Gespräch klären wir vorab Ihre persönliche Situation und insbesondere, ob wir Ihnen in einer BERATUNG helfen können.  

Mehr Infos unter: "Anamnese > BERATUNG > Begleitung" →

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